Studienschwerpunkt "Biomathematik"
Masterstudium
Im Masterstudium ist „Biomathematik“ einer von 7 Studienschwerpunkten. Die Standardausbildung im Studienschwerpunkt Biomathematik besteht aus folgenden 5 Pflichtmodulen:
- Im Zentrum des Moduls Stochastische Prozesse steht die Theorie der Markovketten in diskreter und kontinuierlicher Zeit, insbesondere die Klassifizierung der Zustände und das Langzeitverhalten. Weiters werden spezielle Markovketten, etwa Irrfahrten oder Verzweigungsprozesse, behandelt sowie diverse Anwendungen. Diese LVA sollte im ersten Semester des Masterstudiums absolviert werden, da als Voraussetzung nur Wahrscheinlichkeitstheorie notwendig ist, nicht aber Maßtheorie. Außerdem werden Kenntnisse über stochastische Prozesse in der Mathematischen Populationsgenetik sowie in Vertiefungsveranstaltungen benötigt.
- Im Modul Mathematische Populationsgenetik werden die grundlegenden Modelle behandelt, die die Evolution der genetischen Zusammensetzung einer Population unter Prozessen wie Selektion, Mutation, Rekombination, oder Zufallsdrift beschreiben. Diese Modelle, die die Veränderung von Genhäufigkeiten im Laufe vieler Generationen beschreiben, werden mit Hilfe von Differentialgleichungen, Differenzengleichungen, oder Markovketten formuliert.
- Das Modul Mathematische Ökologie befasst sich mit Modellen zum Populationswachstum, zur Interaktion verschiedener Spezies (z.B. Räuber-Beute- oder Wirt-Parasit-Interaktion, Konkurrenz um Ressourcen), aber auch mit Modellen der Musterbildung (etwa Turing-Mechanismus, Morphogenese, Chemotaxis). Auch hier spielt die Analyse von (Systemen von) Differentialgleichungen eine zentrale Rolle.
- Im Modul Seminare: Biomathematik sind zwei Seminare, z.B. „Seminar Arbeitsgemeinschaft Biomathematik“ oder „Seminar Mathematische Populationsgenetik“ zu absolvieren, sowie ein Proseminar (Übung) zu einem der Pflichtmodule. Weitere Seminare und Proseminare sind als Vertiefungsveranstaltungen anrechenbar.
Das Modul Stochastische Prozess wird jedes Wintersemester angeboten, wogegen die Module Mathematische Populationsgenetik, Mathematische Ökologie und Spieltheorie in einem Dreierzyklus angeboten werden (also im WS 2015, Ökologie; im SS 2016, Spieltheorie; im WS 2016, Populationsgenetik, usw.).
Das Angebot an Vertiefungsveranstaltungen für das Masterstudium ist eng an die Forschungsinteressen der in diesem Gebiet tätigen Fakultätsmitglieder gekoppelt. Meist werden Vertiefungsveranstaltungen im Anschluss an einen der einführenden Pflichtmodule angeboten, aber auch andere Themen aus der Biomathematik, wie etwa Systembiologie oder Musterbildung, werden gelehrt.
Die Masterarbeit sollte an eine der Vertiefungsveranstaltungen anschließen. Es können aber auch Masterarbeiten aus anderen Gebieten vergeben werden. Studierende mögen sich rechtzeitig, am besten schon am Ende des ersten Semesters, mit möglichen Betreuer*in in Verbindung setzen.
Doktoratsstudium
Als Lehrveranstaltungen im Rahmen des Doktoratsstudiums kommen im Prinzip alle Vertiefungslehrveranstaltungen des Masterstudiums in Frage, sofern diese nicht schon im Masterstudium absolviert wurden. Die Anrechenbarkeit von Lehrveranstaltungen für das Doktoratsstudium wird im Rahmen einer individuellen Dissertationsvereinbarung festgelegt. Themen für eine Dissertation werden meist aus den Forschungsgebieten der Betreuer*in vergeben. Studierende, die sich für eine Dissertation interessieren, sollten sich möglichst früh an einen der möglichen Betreuer*in wenden, d.h. schon vor Beendigung ihres Masterstudiums.